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sunnudagur, 30. maí 2004


Die Medien mal wieder


Veranstaltungsreihe zum Thema "Macht"

Kulturwissenschaftliches Forschungskolleg "Medien und kulturelle Kommunikation" SFB/FK 427 in Kooperation mit dem Literaturhaus Köln, Köln 29.06.2004-27.07.2004, Literaturhaus Köln, Im Mediapark 6

Macht ist eine alltägliche Größe und wir sind es gewohnt, Machtverhältnisse überall zu diagnostizieren, wenn man nur genauer hinschaut. Macht als die der anderen zu kritisieren, fällt leicht, ihren oft unauffälligen Reproduktionsmechanismen selbst zu entkommen, dagegen nicht. In diesem Sinne interessiert 'Macht' als eine Größe, deren kulturelle Rahmungen alles andere als bloße Trivialitäten darstellen.

[...]

29.6.04 Wo hört Europa auf? Politik und Wissenschaft der Grenzziehung

Diskutanten: Hans-Ulrich Wehler / Friedrich Balke Moderation: Walter van Rossum

Die Eröffnungsveranstaltung fragt nach dem Einsatz von kulturellem und historischem Wissen im Streit um die Grenzen Europas. Welchen Gebrauch kann und soll man unter den gegenwärtigen Bedingungen einer Erweiterung Europas von kulturellen Konzepten machen, die das Modell kommunitärer Zugehörigkeit bzw. die Annahme von imagined communities auf eine supranationale Ebene übertragen? Lässt sich Europa als 'aufgestockte Nation' (Jürgen Habermas) konzipieren? Ist eine 'legitime' Politik der kulturellen Abgrenzung nicht immer mit einer unerwünschten Politik der Ausgrenzung verbunden? Lässt sich überhaupt ein zwingender Zusammenhang zwischen Kultur und (kollektiver) Identitätsstiftung behaupten oder ist es nicht vielmehr einer Kultur eigen, wie man aus kultur- und medienwissenschaftlicher Sicht vermuten müsste, nicht mit sich identisch zu sein?

06.7.04 Medien und Populismus

Diskutanten: Harry Nutt / Jürgen Fohrmann Moderation: Arno Orzessek

Die Mitteilung soll ihren Empfänger erreichen: Wie viel geteiltes Wissen und wie viel gemutmaßtes Einverständnis setzt jeder Akt der Adressierung voraus? Und was charakterisiert in diesem Zusammenhang eine 'populistische Haltung'? Was ist überhaupt 'Populismus' und welche Kraft wird ihm zugemutet? Bedienung 'niederer Instinkte', vornehmlich (kerniger, kärntnerischer) 'Männertalk', 'Stammtisch'? Und/oder der Versuch einer Massenkommunikation, der es darum geht, in der zerstreuten Adressenlandschaft Markierungen vorzunehmen, ein Für und Wider zu erzeugen und damit Politik zu betreiben? Ist die Sicherung von Aufmerksamkeit an solche Markierungen gebunden und nimmt sie – auch in Demokratien – bewusst in Kauf, so zu vereinfachen oder so einzuheizen dass gleich losgeschlagen werden könnte? Wie funktioniert eine Nachricht, die auf Populismus zielt, und was für ein 'Volk' hat man dabei im Kopf? Wie verhält sich die Redundanz der Mitteilung (denn der Empfänger weiß ja schon alles) zur Lust auf Gewalt? Es soll um Stile des Populismus gehen und auch um die Frage, auf welch unter-schiedliche Weise sich in verschiedenen Medien Populismus in Szene setzen lässt.

13.7.04 Unsichtbare Mächte: Latenz und Paranoia

Diskutanten: N.N. / Brigitte Weingart Moderation: René Aguigah

Die gegenwärtige Debatte über den internationalen War against Terror und über innere Sicherheit wird beherrscht von Vorstellungen eines feindlichen Prinzips, das nicht von außen droht, sondern unbemerkt im Inneren aktiv ist. Ihre Verkörperung ist die Figur des "Schläfers", die – erst recht vor dem Hintergrund von drohendem Bioterrorismus – zusätzlich Bilder von Ansteckung, Infiltration und Unterwanderung ins Spiel bringt. Die Veranstaltung fragt deshalb nach der veränderten Beschaffenheit von Macht, die nicht nur als unsichtbar, sondern auch als allgegenwärtig, dezentralisiert und vielfältig gedacht wird (und zwar auf beiden Seiten: auf der offiziellen, 'staatstragenden' Seite wie auf der des 'Untergrunds'): Wie werden diese unsichtbaren Mächte in den Medien repräsentiert? Auf welche Weise greifen mediale Repräsentationen solcher Mächte auf die Zivilgesellschaft über, um sie an ihrer Selbstüberwachung zu beteiligen? Und inwiefern müssen Diskussionen über die (Un-) Sichtbarkeit von Andersheit wie die aktuelle Kopftuchdebatte als symbolische Ersatzhandlungen gelten, in denen die Ängste vor einer latenten Feindschaft mitverarbeitet werden?

20.7.04 Omnipotenz und neutralisierte Macht

Diskutanten: Christiane Funken / Lutz Ellrich Moderation: Jo Groebel

Im Kontext der Computertechnik entstanden extreme Vorstellungen von menschlicher Allmacht und Ohnmacht. Die frühen Mythen der KI (Minsky, Moravec) sind zwar ebenso verblasst wie die Ängste vor der totalen Herrschaft intelligenter Maschinen, aber neue Phantasmen einer biopolitisch kalkulierbaren Kopplung von Mensch und Rechner (Kurzweil) treten an ihre Stelle. Eine nüchterne, durch empirische Analysen gedeckte Bestandsaufnahme, die dem konkreten Nutzer- und Programmiererverhalten gilt, setzt andere Akzente. Hier sind die Spielräume und Begrenzungen problembezogenen Agierens von Bedeutung, das bei durchschnittlichen Anwendern Einstellungsmuster erzeugt, die deutlich von den Sichtweisen der Computerprofis abweichen. Während sich jene vom Einsatz der Maschine eine Steigerung ihrer subjektiven Verfügungsmacht versprechen, die allenfalls durch Störfälle und ‚Abstürze’ beeinträchtigt wird, kultivieren diese das Gefühl einer techno-basierten Neutralität, die sie nicht bloß über alle Streitereien zwischen verschiedenen sozialen Interessengruppen erhebt, sondern auch mit den nötigen Instrumenten versieht, Konflikte – seien sie latent oder manifest – durch die "Macht des Computers", der "die Ohnmacht der Vernunft" (Weizenbaum) wenigstens partiell kuriert, zu entschärfen.

27.7.04 Macht der Zahlen

Diskutanten: Jürgen Leinemann / Albrecht Müller Moderation: Irmela Schneider

"Und nun die neuesten Zahlen." Geschäftsklimaindex (95,3%), Tagesreichweite (14,8%), Sonntagsfrage (30,1%), Dax (3916)... Die einen hören dies wie eine Drohung, andere wie eine Verheißung, mehr und mehr wird die Zahl zum Licht im Dunkel von Hoffnung und Unsicherheiten: für Politiker und Analysten, für Manager und Journalisten. "Gibt es dazu Zahlen?" – heißt eine Schlüsselfrage der Macht, die Macht bleiben will. Der größtmögliche Erfolg durch die größtmögliche Zahl. Erfolg verspricht Macht. Und so wandelt sich die Macht der Zahl in Macht durch Zahlen. Vor allem zählt das Zählbare als das, was ist. Zahltag ist wie Wahltag. Angesichts solcher Zahlenseligkeit in Politik und Management, in Börse und Publizistik ist zu fragen: Woher kommt die Attraktivität, die Überzeugungskraft dieser überall gegenwärtigen Währung für fast alle Werte? Warum zählt (fast) nur noch, was man auch zählen kann? Was haben neue Zahlen, was alten Argumenten fehlt? Aber die Frage heißt auch: Was haben sie nicht und geben nur vor, es zu haben? Gibt es Macht auch jenseits des ermittelten Durchschnitts? Eine Macht jenseits der Macht durch Zahlen?

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