Mit dem Ohr wie immer am Puls der Zeit habe ich einen neuen Trend ausgemacht, der wie alle Trends einen englischen Namen braucht: Data-Intensive Art Reviewing. Seine Fr"uhformen sind in Angabe von ``Box-Office''-Einnahmen in Filmkritiken zu finden, im weiteren Verlauf auch in der Substitution von letzterer durch ersteres. In letzter Zeit dringt "Ahnliches in die Literaturkritik vor, erm"oglicht durch zus"atzliches, feineres Instrumentarium wie z.B. den Verkaufsisten bei Amazon, und, ganz besonders sch"on, den Kundenkommentaren dort. Ein k"urzliches Beispiel --- der Unterart `data-intensive comparative literature reviewing' --- erkl"arte mir, dass sich das besprochene Buch auf Platz 1 befinde, und "uber 800 Kritiken versammelt habe, wohingegen Proust z.B. auf Platz 7450 d"umple, und nur 10 Kommentare sein eigen nenne.

F"ur die Linguisten unter uns d"urfte das bekannt erscheinen: warum Grammatik machen, wenn doch grosses Korpus da ist? Ich stimme zu, und werde ab jetzt nur noch Filme sehen und B"ucher lesen, die mehr als 100 Kommentare bei imdb bzw. amazon angezogen haben.